
Eine besondere Namensgleichheit – Dr. Haitham Nasrallah:
Raten Sie einmal wer die Verwundeten in Haifa versorgt?
Einer von uns: Dr. Haitham Nasrallah, ein Christ aus
Shfar'am, behandelt Katuscha-Opfer am Rambam-Hospital in Haifa
Intensiv-Station, Rambam Hospital: Katuscha-Opfer wissen nicht, ob
sie lachen oder weinen sollen - Sie waren gerade vor 15 Minuten von
einer Katuscha-Rakete getroffen worden und jetzt werden sie von einem
Dr. Nasrallah behandelt - "Soll doch derjenige in Beirut seinen Namen
ändern", sagt der junge Doktor
Von Zvi Alush - Yedioth Ahronoth, 26. Juli 2006
Wer glauben Sie, lieber Leser, wartet am Eingang der Notaufnahme des
Rambam-Krankenhauses in Haifa darauf, die Opfer der Katuscha-Raketen von
Scheich Hassan Nasrallah zu behandeln? Dr. Nasrallah natürlich! Jawohl,
es ist Dr. Nasrallah selbst, der einen weißen Arbeitskittel trägt und
auf die verletzten Opfer wartet und sie als erster versorgt.
Im Rambam Medizin-Zentrum genießt Dr. Haitham Nasrallah (29), ein
hochgewachsener junger Mann, größtes Ansehen. Nach seinem Medizinstudium
in Italien, das sieben Jahre dauerte, arbeitete Dr. Nasrallah als
Assistenzarzt in Haifa und seine Vorgesetzten versichern, dass seine
Zukunft am Rambam-Hospital trotz seines ziemlich besonderen Namens
gesichert ist.
Es ist ganz unvermeidlich, dass Soldaten und andere Patienten ihn für
einen Augenblick mit Neugier und sogar mit Misstrauen betrachten, wenn
sie sein Namensschild zum ersten Mal sehen. Schließlich sind sie gerade
in das Krankenhaus wegen der Katuscha-Angriffe eingeliefert worden, die
der andere Nasrallah abgefeuert hat und jetzt wartet ein weiterer
Nasrallah auf sie im Behandlungszimmer.
Aber ihre Gesichter zeigen schnell ein breites Lächeln und sogar ein
herzliches Lachen.
Dr. Haitham Nasrallah ist ein Christ, der aus Shfar’am stammt und bald
seine Verlobte heiratet, die ebenfalls aus dem gleichen Ort stammt. Er
hat nicht die geringste Absicht, seinen "problematischen" Namen zu
ändern.
Warum auch? "Als erstes ist es mein Name. Zweitens, soll doch der in
Beirut seinen Namen ändern", sagt Haitham. "Warum sollte ich das tun?
Meine Familie und ich haben diesen Namen stolz seit Generationen
getragen. Er bedeutet "Wächter Gottes" und ich habe damit keine Probleme
– trotz all der Anmerkungen…"
So auch, wenn er zum Beispiel mit seinen Kollegen und Freunden Fernsehen
sieht. Sobald der Generalsekretär der Hisbollah auf der Mattscheibe
erscheint, kommen die Kommentare wie "komm schon, sag deinem Cousin,
dass er damit aufhören soll, die Raketen abzufeuern. Einer der
Patienten, der nach der Behandlung entlassen wurde, näherte sich ihm in
dieser Woche und sagte, "Sie können sicher sein, dass ich ihren Namen
niemals vergessen werde…"
Natürlich möchte ich wegen meiner Arbeit anerkannt werden und nicht nur
wegen meines Namens", sagt Haitham. "Ich behandle jeden, der in das
Rambam Krankenhaus eingeliefert wird, ohne Rücksicht auf seine
ethnische, religiöse und nationale Herkunft. Ich bin ein Israeli, ein
Einwohner und Bürger von Israel und ich bin stolz darauf – und auch
stolz auf die fantastischen Beziehungen zwischen Mitarbeitern und
Patienten am Rambam Hospital, unabhängig von ihrer Rasse oder nationalen
Identität."
Dutzende von arabischen Ärzten arbeiten neben Dr. Nasrallah am Rambam
Hospital – Moslems, Christen und Drusen. Einer von ihnen, Dr. Hani Bahus
(42), hofft, dass in nicht allzu ferner Zukunft Frieden im Nahen Osten
herrschen möge, und dass es gute Beziehungen zwischen allen Nationen
hier geben möge, so wie dies im Rambam Hospital der Fall ist, wie auch
ganz generell in Haifa.
Und während wir mit Dr. Nasrallah sprechen, heulen erneut die Sirenen
von Haifa auf. Alle Fernsehkameras und die Blicke aller Umstehenden
konzentrieren sich automatisch auf Dr. Nasrallah. Er steht einfach da
und lächelt indem er sagt: "Okay, okay. Ich werde ihn anrufen und ihn
darum bitten, endlich damit aufzuhören….!"
Keren Hayesod 27-07-2006
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